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Hohenzollernring
Köln

2001

Hohenzollernring in Köln, 2001
Hohenzollernring in Köln, 2001
Hohenzollernring in Köln, 2001

Auf den Grundstücken Hohenzollernring 7-11 und Flandrische Straße 7-11 in Köln-Mitte entsteht zur Zeit für die Gebrüder Wolfgang und Norbert Bünzow ein Geschäftshaus mit Erlebnisgastronomie, Hotel und Tiefgarage. Mit diesem Gebäude werden die bestehenden Baulücken am Hohenzollernring und in der Flandrischen Straße geschlossen. Darüber hinaus wird das denkmalgeschützte Gebäude an der Flandrischen Straße 7 mit in das Bauvorhaben integriert.

Die Erlebnisgastronomie erhält als Leitmotiv das Kinomuseum, das sich durch das gesamte Gebäude zieht. In den oberen Etagen sind Dart- und Billiardspiele placiert, die durch ein Internet-Café ergänzt werden. Im Erd- und Untergeschoß werden Spielstätten untergebracht. Im Dachgeschoß werden zusätzliche Zimmer als Erweiterung des Flandrischen Hofes vorgesehen. Darüber hinaus beinhaltet das Bauvorhaben eine 5-stöckige Tiefgarage.

Nach den im Baulos 1 vorgesehenen Gebäudesicherungs- bzw. Abbrucharbeiten, wurde Anfang Juli 2001 mit dem Baulos 2, Herstellung der Baugrube, angefangen. Diese Baugrube hat eine Grundfläche von 1.050 m². Wegen der geplanten Tiefgarage und den benachbarten Gebäuden konnte diese Baugrube nur im Schutze eines Baugrubenverbaus hergestellt werden.

Oberste Zielsetzung war diesen Baugrubenverbau so zu gestalten, daß auf dem Baufeld so wenig wie möglich Platz verloren geht und dies kombiniert mit der Anforderung, daß die Nachbarbebauung aus der Vorkriegszeit keinen Schaden erleidet.

Als Lösung ist für den Spezialtiefbau eine höchst interessante Bauweise zur Ausführung gekommen. Für den Baugrubenverbau ist eine 60 cm starke Ortbetonschlitzwand bis zu einer Tiefe von bis zu 35 m unter Gelände hergestellt worden. Somit bindet die Schlitzwand in die undurchlässige Tertiär- Bodenschicht ein und bildet einen fast wasserdichten Kasten.

Vor Herstellung der eigentlichen Schlitzwand wurde ein Bodenaustausch von ca. 2000 m³ durchgeführt, wobei alte Fundamente der ehemaligen Bebauung entfernt wurden. Bemerkenswert war auch das Antreffen einer ehemaligen Preussischen Bastionsmauer, die quer durch die Baugrube verlief. Die Lage und Beschaffenheit dieser Festungsmauer wurde, vor Abbruch, von dem Römisch- Germanischen Museum aufgemessen und dokumentiert.

Weil der höchst erwartete Grundwasserstand bei ca. 5 m unter Geländeoberkante liegt, wurde die Oberkante der Schlitzwand auf Deckenhöhe über dem ersten Untergeschoß festgelegt. Der restliche Geländesprung wurde von den Kellern der Nachbargebäude gebildet. Da Oberkante Schlitzwand und Unterkante Nachbarkeller fast auf einer Höhe lagen, mußten an einigen Stellen mit Hilfe einer Zement-Hochdruckinjektion die Fundamente der Nachbargiebel vertieft bzw. ertüchtigt werden. Dort wo keine Nachbarbebauung vorhanden war, wurde der Geländesprung mittels einer freistehenden Trägerbohlwand aufgefangen. Diese Bauweise gab dem Planungsbüro Prof. Petry + Partner aus Köln die Möglichkeit, das Gebäude ab dem ersten Untergeschoß über den Baugrubenverbau auskragen zu lassen und somit zusätzliches Bauvolumen zu schaffen.

Um den Aushub der Baugrube bis zu der gewünschten Tiefe von 18 m unter Gelände zu ermöglichen wurde die Schlitzwand auf 3 Lagen durch insgesamt 200 Anker gehalten. Diese Anker haben Längen bis 20 m und können je nach Ausführung bis 60 Tonnen Zugkraft aufnehmen. Da der U-Bahn Tunnel unmittelbar am Hohenzollernring vorbei geführt wird, war dort die Herstellung der Anker nicht möglich. Aus diesem Grunde wurde die Schlitzwand in diesem Bereich durch eine 2 lagige Stahlaussteifung gehalten. Hierbei wurden 110 Tonnen Stahl verarbeitet.

Beim Aushub der eigentlichen Baugrube mußten 19.000 m³ , oder umgerechnet 1.600 LKW’s, Boden gefördert und abtransportiert werden. Bis zu einer Tiefe von ca. 4 m wurde der Boden über eine Rampe abgefahren. Später transportierte ein Radlader den Boden zur Flandrischen Straße. Dort wurde an der Geländeoberkante ein Seilbagger aufgestellt der den Boden dann auf wartende LKW’s verladen hat. Auf diese Art wurde die Endaushubtiefe von fast 18 m erreicht.

Damit dieser Aushub im Trockenen erfolgen konnte wurde eine Wasserhaltung über 3 Brunnen installiert. Durch diese Brunnen wird die Restwassermenge, die hauptsächlich von unten in die Baugrube dringt, über eine Sammelleitung abgepumpt und abgeleitet.